Die Wahlmöglichkeiten in einer natürlichen Sprache liegen auf verschiedenen Ebenen: der phonologischen, grammatischen (einschließlich der lexikalischen, was einfach der spezifischere Teil innerhalb der grammatischen ist) und der semantischen. Hier, wo wir mit dem Bedeutungspotential befaßt sind, sind die Wahlmöglichkeiten an erster Stelle semantischer Art. Diese werden als die Kodierung von Wahlmöglichkeiten des Verhaltens interpretiert, so daß die Semantik in diesem Sinne eine verhaltensbezogene Semantik ist. (p.57)
- Halliday (1975)

Semantik ist […] „was der Sprecher meinen kann“. Sie ist die verfügbare Strategie, um ins Sprachsystem einzutreten. Sie ist eine Form von, oder besser, eine Form der Realisierung von Verhaltensmöglichkeit; „meinen können“ ist eine Form von „tun können“. Die Verhaltensmöglichkeit kann nicht nur durch Sprache verwircklicht werden, sondern auch durch andere Mittel. Verhaltensstrategien sind außerhalb von Sprache, können aber mittels des Sprachsystems aktualisiert werden. (pp.75-76)
- Halliday (1975)

Es gibt ebenso Mengen von Wahlmöglichkeiten bei den beiden Zwischenstücken , den Kodierungsebenen, die Sprache auf Nichtsprache beziehen. Wir benutzen den Begriff „Semantik“, um auf dasjenige dieser Zwischenstücke zu verweisen, das die Kodierung des „inputs“ zum linguistischen System repräsentiert. Der Bereich der Wahlmöglikeiten auf der semantischen Ebene ist die grundsätzliche Fähigkeit, in Sprache zu fassen, was nicht Sprache ist. (p.75)
- Halliday (1975)

Semantik ist, was er [der Sprecher] MEINEN KANN; und wir schauen darauf als die Verwirklichung dessen, was er TUT. Aber es ist „Verwirklichung“ in einem etwas anderen Sinn, weil das, was er TUN KANN, außerhalb von Sprache liegt […]. (p.88)
- Halliday (1975)